Botschaft von Arecibo
Eine Lampe fürs Wohnzimmer soll her. Nicht schon wieder ein Kindermotiv
(Spinnen, Totenköpfe, Der Facehugger aus dem Film Alien). Also was seriöses,
erwachsenes. Mein erster Gedanke war die Botschaft, die an der Pioneer-Sonde
befestigt wurde,
https://de.wikipedia.org/wiki/Pioneer-Plakette. Die eignet
sich nun aber überhaupt nicht fürs Häkeln, da es eine Zeichnung ist. Da fällt
mir die Botschaft ein, welche die Menschheit ins All geschickt hat,
https://de.wikipedia.org/wiki/Arecibo-Botschaft. Alles in
Kästchen. Wunderbar. Perfekt fürs Filethäkeln.
Technik: Filethäkeln. Wolle: Schachenmayr Catania, Farbe gelb (Code: 00249).
Nadelstärke: 2,5.
Was ist Filethäkeln? Ich will die Technik hier nicht erschöpfend erklären, dafür
gibt es genügend Videos und Links im Internet sowie Häkelbücher. Das Grundprinzip sind Reihen von doppelten
Stäbchen. In diesen Reihen lässt man kleine Fensterchen aus, um ein Motiv
darzustellen, die Fenster erzeugt man indem man zwei Stäbchen auslässt und
stattdessen an der Oberkante eine Kette von zwei Luftmaschen anlegt.
Detailansicht vom Filethäkeln
In der Detailansicht sieht man noch einen Trick. Die Luftmaschen sind oft recht
eng und es ist schwierig, die Masche der nächsten Reihe in die Luftmasche
hineinzuhäkeln. Hier hilft es, die Luftmasche erst einmal mit einer Stopfnadel
aufzuweiten, dann geht’s einfacher.
Wenn man etwas Übung hat, geht es auch ohne Stopfnadel.
Wichtig ist, dass man die Luftmaschen oben auf leeren Kästchen weder zu dicht
noch zu locker macht.
Macht man sie zu dicht, ist das einstechen in der nächsten Reihe schwer (falls
man dort ein gefülltes über dem leeren Kästchen machen muss).
Macht man sie zu locker, wird die ganze Häkelei zu schlabbrig.
Man tut sich auch leichter, wenn man nicht versucht, in das V einzustechen,
sondern zwischen dem vorderen Faden des V und den anderen beiden Fäden
einsticht.
Zu dem Bild habe ich an den Seiten jeweils zwei gefüllte Kästchen hinzugefügt,
fürs Befestigen am Rahmen. Breite also 27 Kästchen. Unten ebenfalls zwei Reihen
mit gefüllten Kästchen, als Reserve zum Verbinden. (Das ganze sollte ja
ursprünglich eine Lampe werden und die hätte man zum Rund zusammennähen
müssen.)
Für 27 Kästchen müssen wir 84 Luftmaschen anschlagen.
Ich habe das Bild von unten angefangen, so sieht man es richtig herum, während
es entsteht.
Da in Reihen hin und her gehäkelt wurde, liegen die Fadenenden, die beim Wechsel
auf einen neuen Knäuel und beim Überspringen von Knoten in der Wolle entstehen,
mal auf der einen Seite, mal auf der anderen. Wenn man das Motiv richtig herum
betrachtet, liegen drei Knoten auf der Vorderseite, vier auf der Rückseite. Die
vier auf der Rückseite habe ich direkt verknotet (drei mal verknoten, Ende durch
vier bis fünf Maschen vernähen). Die Fadenenden von der Vorderseite mit der
Stopfnadel durch den Stoff auf die Rückseite führen. Dabei darauf achten, dass
die beiden Enden nah beieinander auftauchen, sonst verzieht sich das Häkelstück,
wenn man verknotet. Dann genau so wie die anderen Fadenenden auf der Rückseite
dreimal verknoten und die Enden vernähen.
Wo ist die Hinreihe, wo die Rückreihe?
Ganz einfach, wenn man das Häkelstück vor sich hält und der Fadenanfang unten
links ist, blickt man auf die Hinreihe (die Vorderseite).
Am Ende wurde es keine Lampe, weil es vom Durchmesser her knapp geworden wäre.
Der hätte bei ca. 30 Zentimeter gelegen und der Stoff wäre recht nah an die
Birne herangekommen. Und auch eine LED-Birne wird deutlich warm. Das war mir zu
riskant. Nicht, dass wegen der Lampe am Ende die Bleibe abfackelt. Das wäre
unschön.
Außerdem schirmt die Häkelei zuviel Licht ab. Das könnte man fixen, indem man
das ganze negativ häkelt, also gefüllte Kästchen statt Löcher für alle Kästchen
im Original (und umgekehrt). Darauf hab ich im Moment aber schlicht keine Lust:
Das ganze noch mal, negativ und zweimal, damits von der Größe her reicht?
Momentan nicht, vielleicht später mal.
Also ist aus dem ganzen ein Wandbehang geworden. Der braucht Schlaufen zum
Aufhängen. An jeder Ecke der Oberseite eine Luftmaschenkette aus zehn Maschen
anbringen. Diese zwei Maschen neben ihrem Ursprung einhäkeln, verknoten und
Enden vernähen. Bei einer Ecke kann man dazu gleich den Faden nehmen, der am
Ende übrigbleibt.
Wenn man das hochhält, sieht man, dass es durchhängt. Also eine dünne Holzstange
passender Breite zusägen, etwas schmaler als das Häkelstück. Dann an vier gleichmäßig verteilten Stellen einen Faden
von hinten nach vorn und gleich daneben wieder nach hinten durchführen. Die
Enden über der Stange verknoten.
Was fehlt? Unten sollte bei Gelegenheit auch eine Stange hin. Ich dachte, dass
sich das Häkelstück unter seinem eigenen Gewicht glatt hängt, aber das ist bis
jetzt, nach einem Jahr, noch nicht passiert.